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Apertus: Das Schweizer KI-Modell setzt neue Maßstäbe für Transparenz und digitale Souveränität

Bildquelle: „KI-generiertes Bild mit OpenAI DALL·E“

„Hä, warte mal … ein KI-Modell, bei dem sogar die Trainingsdaten offenliegen?!“ Genau das macht Apertus möglich – und sorgt damit europaweit für Aufmerksamkeit.

In unserem letzten Beitrag Künstliche Intelligenz im Stadtwerk: Welches Modell ist das richtige für unsere Aufgaben? haben wir aufgezeigt, welche Chancen und Risiken kommunale Unternehmen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz beachten sollten.

 

Heute schauen wir uns ein konkretes Beispiel an, das in Europa gerade für viel Aufmerksamkeit sorgt: Apertus – das Schweizer KI-Modell für Transparenz und digitale Souveränität.

Hintergrund: Warum die Schweiz ihr eigenes KI-Modell baut

Die digitale Abhängigkeit von US- oder chinesischen Plattformen ist längst ein Dauerthema – auch für kommunale Unternehmen.

 

Stadtwerke-Geschäftsführer fragen sich zunehmend: Wie stellen wir sicher, dass unsere Daten, Prozesse und Services auf vertrauenswürdigen Technologien laufen?

 

 

Mit Apertus gibt es nun eine spannende Antwort: Das erste vollständig offene, quelloffene und mehrsprachige Large Language Model (LLM) aus der Schweiz.

 

Entwickelt 2025 durch ein Konsortium führender Forschungseinrichtungen – der ETH Zürich, der EPFL Lausanne und des Supercomputing-Zentrums CSCS Lugano – ist es ein Gegenentwurf zu kommerziellen Blackbox-Systemen.

Transparenz statt Blackbox

Das Besondere an Apertus:

 

  • Alle Modellgewichte, Quellcodes und Architekturen sind offen zugänglich.
  • Die verwendeten Trainingsdaten sind dokumentiert und nachvollziehbar.
  • Die Trainingsprozesse sind transparent beschrieben.

Damit erfüllt Apertus schon heute zentrale Vorgaben des EU AI Act – etwas, das viele kommerzielle Modelle bislang nicht leisten. Für Stadtwerke bedeutet das: Nachvollziehbarkeit, Kontrolle und Sicherheit statt blindem Vertrauen in einen externen Anbieter.

Technische Details: Mehrsprachigkeit als Alleinstellungsmerkmal

Apertus erscheint in zwei Modellgrößen:

 

  • 8 Milliarden Parameter – für den praktischen Einsatz auch auf kleineren Systemen.
  • 70 Milliarden Parameter – für höchste Präzision in komplexen Anwendungen.

Trainiert wurde auf dem Schweizer „Alps“-Supercomputer – mit einem Datenset von 15 Billionen Token aus über 1.000 Sprachen. Besonders bemerkenswert:

 

  • 40 % der Daten sind nicht englischsprachig.
  • Schweizerdeutsch und Rätoromanisch sind prominent vertreten.

 

Damit ist Apertus eines der sprachlich vielfältigsten LLMs weltweit – ein entscheidender Vorteil für Europa, wo Minderheitensprachen oft unterrepräsentiert sind.

Anwendungsfelder: Was Stadtwerke davon haben könnten

Für kommunale Unternehmen ergeben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten – immer mit dem Plus an Transparenz und Datenschutz:

 

 

  • Chatbots im Kundenservice, die auch Dialekte und regionale Sprachvarianten verstehen.
  • Automatisierte Übersetzungen für mehrsprachige Dokumente, z. B. bei EU-Projekten oder internationaler Zusammenarbeit.
  • Interne Wissensdatenbanken, die durch offene Architektur sicher und nachvollziehbar trainiert werden können.
  • Analyse-Tools für Fachabteilungen, die sensible Daten verarbeiten, ohne dass diese in eine Blackbox verschwinden.

Einordnung: Was bedeutet das für Europa?

Apertus wird nicht die Giganten OpenAI oder Google ablösen – und das ist auch nicht das Ziel.

 

Vielmehr zeigt das Modell, wie vertrauenswürdige, souveräne und inklusive KI-Entwicklung aussehen kann.

 

Für Stadtwerke und andere öffentliche Unternehmen ist das ein wichtiges Signal:

 

Es gibt Alternativen zu den großen, oft undurchsichtigen Anbietern.

 

Lösungen, die auf Offenheit, Datenschutz und Nachvollziehbarkeit setzen, passen perfekt zu den Werten öffentlicher Daseinsvorsorge.

Fazit: Ein Blick in die Zukunft der vertrauenswürdigen KI

Mit Apertus setzt die Schweiz ein klares Zeichen:

 

KI kann offen, nachvollziehbar und mehrsprachig sein. Für Stadtwerke-Geschäftsführer ist das eine Einladung, über die eigene KI-Strategie nachzudenken – und die Chancen von Open-Source-Ansätzen bewusst mitzudenken.

 

 

Gerade im kommunalen Kontext, wo Transparenz, Datenschutz und Nachhaltigkeit höchste Priorität haben, eröffnet Apertus eine spannende Perspektive.

 

Schöne Grüße

Ralf Greiner

Lernplattform für Stadtwerke

 

Über Ralf Greiner
Seit 2017 gilt Ralf Greiner als Pionier und Hidden Champion der digitalen Weiterbildung für Stadtwerke. Mit der eigens entwickelten Lernplattform bietet er eine echte Alternative zu klassischen Präsenzschulungen oder oberflächlichen Standard-E-Learning-Formaten. Der Fokus liegt auf tiefgründigen, praxisnahen Inhalten, die Mitarbeitende befähigen, Wissen nachhaltig in den Arbeitsalltag zu übertragen – von Excel über BWL bis hin zu KI.

Quellenangabe

 

https://ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2025/09/medienmitteilung-apertus-ein-vollstaendig-offenes-transparentes-und-mehrsprachiges-sprachmodell.html

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