
Bildquelle: „KI-generiertes Bild mit OpenAI DALL·E“
In vielen Stadtwerken schlummern Talente – mitten im Team. Unscheinbar, leise, loyal. Sie kümmern sich um ihren Aufgabenbereich, sind zuverlässig, kollegial und bringen ihren Job solide hinter sich. Doch was wäre, wenn genau hier mehr Potenzial steckt als vermutet?
„Hidden Talents“ – also Mitarbeitende mit ungenutzten Fähigkeiten, Ideen oder Führungsqualitäten – sind in vielen Organisationen keine Ausnahme, sondern die Regel. Besonders in mittelgroßen Stadtwerken, wo Hierarchien flach und Rollen oft klar verteilt sind, kann es passieren, dass Talente schlicht übersehen werden.
Warum Potenziale oft verborgen bleiben
Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Fachfokus statt Entwicklungsperspektive: Der Alltag ist operativ. Wenn es läuft, wird selten hinterfragt, was jemand noch kann.
- Keine systematische Potenzialanalyse: Es fehlt an Formaten oder Tools, um Fähigkeiten jenseits des Aufgabenprofils sichtbar zu machen.
- Selbstzweifel der Mitarbeitenden: Viele unterschätzen ihre Kompetenzen – besonders wenn sie schon lange im Unternehmen sind.
- Fehlende Zeit für Entwicklungsgespräche: Zwischen Budgetplanung, Netzbetrieb und Kundenservice bleibt kaum Raum für Talentförderung.
Was Hidden Talents leisten können
Die Entdeckung interner Potenziale lohnt sich – gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und steigendem Veränderungsdruck. Wer intern Talente fördert, gewinnt:
- Bindung: Wer gesehen und gefördert wird, bleibt.
- Flexibilität: Talente können neue Aufgaben übernehmen, wenn Bedarf entsteht.
- Innovationskraft: Wer das Unternehmen kennt, bringt oft die besten Ideen zur Verbesserung ein.
- Wissenstransfer: Interne Talente wachsen oft zu Multiplikatoren für andere.
Wie Hidden Talents sichtbar werden
Der erste Schritt ist ein Perspektivwechsel: Weg von „Wer passt auf diese Stelle?“ – hin zu „Was steckt in unseren Menschen?“
Fünf Ideen aus der Praxis:
- Entwicklungsgespräche, die wirklich zuhören: Statt nur über Jahresziele zu sprechen – bewusst nach Interessen, Ideen und Lernwünschen fragen.
- Jobrotation und Schnuppertage: Wer mal in einen anderen Bereich reinschauen darf, entdeckt (und zeigt) oft verborgene Stärken.
- Mentoring-Programme: Auch erfahrene Kolleg:innen profitieren, wenn sie fördern – und selbst sichtbar machen, was sie können.
- Interne Ausschreibungen inklusiv gestalten: Nicht nur auf Abschlüsse schauen, sondern auf Fähigkeiten, Haltung und Lernbereitschaft.
- Digitale Lernangebote nutzen: Lernplattformen bieten einfache Möglichkeiten, Fähigkeiten zu testen – ganz ohne formellen Schulungsaufwand.
Kleines Beispiel, große Wirkung
Ein Stadtwerk aus unserem Netzwerk berichtet, wie ein langjähriger Kollege aus der technischen Dokumentation über einen Excelkurs in unserer Lernplattform aufblühte – er hatte sich in seiner Freizeit tief in Power Query eingearbeitet und automatisierte Prozesse, die vorher Stunden dauerten.
Seine Initiative blieb lange unbemerkt – bis ein Kollege einen kurzen Hinweis gab.
Heute betreut er intern die Datenqualität und trainiert sogar andere Teams. Talent erkannt – Wirkung vervielfacht.
Fazit: Potenziale warten nicht auf Stellenausschreibungen
In einer Zeit, in der qualifizierte Bewerbungen nicht im Wochentakt hereinschneien, ist die Investition in die eigenen Leute oft der effektivste Hebel.
Es braucht dafür keine riesigen Programme. Es braucht Offenheit, echte Gespräche – und die Bereitschaft, Verantwortung zu übergeben.
Frage zum Schluss:
Welche Talente könnten in eurem Stadtwerk noch im Verborgenen liegen – und wie könnten sie morgen sichtbar werden?
Schöne Grüße
Ralf Greiner
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